Hat eine Digitalwährung wie CBDC Zukunft? Ist das eine Utopie oder Realität?

Die Diskussion über digitale Zentralbankwährungen (Central Bank Digital Currencies, CBDCs) ist in den letzten Jahren intensiver geworden, und viele Länder haben bereits mit der Entwicklung oder sogar mit Pilotprojekten begonnen. CBDCs sind digitale Formen von Fiatgeld, die von einer Zentralbank ausgegeben werden. Sie unterscheiden sich von Kryptowährungen wie Bitcoin, die dezentralisiert sind und nicht von einer staatlichen Behörde ausgegeben werden.

Zukunft von CBDCs: Utopie oder Realität?

Realität:

  • Pilotprojekte und Forschung: Verschiedene Zentralbanken weltweit, darunter die People’s Bank of China mit ihrem digitalen Yuan und die schwedische Riksbank mit der E-Krona, haben bereits Pilotprojekte gestartet oder angekündigt.
  • Verbesserung des Zahlungsverkehrs: CBDCs könnten den Zahlungsverkehr effizienter machen, indem sie schnellere und sicherere Transaktionen ermöglichen.
  • Finanzielle Inklusion: Sie könnten auch dazu beitragen, finanzielle Inklusion zu fördern, indem sie Menschen ohne traditionelle Bankkonten Zugang zu digitalen Zahlungssystemen bieten.
  • Kontrolle und Überwachung: CBDCs würden es den Zentralbanken ermöglichen, die Geldströme besser zu überwachen und die Geldpolitik effektiver zu gestalten.

Utopie:

  • Technologische Herausforderungen: Es gibt noch viele technologische Hürden zu überwinden, einschließlich Sicherheitsbedenken und der Entwicklung einer Infrastruktur, die großflächige Adaption unterstützt.
  • Datenschutzbedenken: Die Privatsphäre ist ein großes Anliegen, da CBDCs potenziell eine Überwachung aller Transaktionen durch die Regierung ermöglichen könnten.
  • Widerstand gegen Veränderungen: Sowohl von Seiten der Verbraucher als auch der Finanzinstitutionen könnte es Widerstand gegen die Einführung von CBDCs geben, da dies eine Abkehr von traditionellen Währungen und Zahlungsmethoden bedeutet.

Was sind die Risiken von CBDC?

Die Einführung von digitalem Zentralbankgeld, auch bekannt als CBDC (Central Bank Digital Currency), scheint in Europa nur eine Frage der Zeit zu sein. Dr. Dieter Sauter von der Bundesdruckerei GmbH sieht viele wirtschaftliche und soziale Vorteile in einer CBDC, wie die Förderung der finanziellen Inklusion und die Effizienzsteigerung im grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr. Er betont jedoch auch die Notwendigkeit, Risiken wie volkswirtschaftliche Instabilitäten und Cybersecurity-Bedrohungen zu vermeiden. Sauter schlägt vor, Transaktionen auf einen Maximalbetrag zu begrenzen, um die Stabilität der Geschäftsbanken nicht zu gefährden. Zudem sieht er in einer staatlich ausgegebenen digitalen Identität einen Weg, um Vertrauen zu schaffen und gleichzeitig die Privatsphäre zu schützen. Die Herausforderungen und Strategien zur Einführung einer CBDC variieren regional, und es wird betont, dass eine sorgfältig durchdachte Lösung vor der Implementierung stehen sollte.

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat am 27. Juli 2023 den Entwurf des ersten Teils der Technischen Richtlinie BSI TR-03179-1 „Central Bank Digital Currency – Part 1: Requirements on backend systems“ für Digitales Zentralbankgeld (CBDC) veröffentlicht. Dieser Draft richtet sich an Anbieter und Entwickler von CBDC-Bezahlsystemen und soll als Leitfaden für eine sichere Implementierung dienen. Der Fokus liegt auf den Anforderungen an die Hintergrundsysteme, die von Zentralbanken betrieben werden, und umfasst IT-Sicherheitsanforderungen, kryptografische Verfahren, physische Sicherheit und spezifische Prozesse im CBDC-Lebenszyklus. Ein besonderes Augenmerk wird auf die Vermeidung von Fälschungen und Double Spending gelegt. Fachleute können bis zum 29. Oktober 2023 Rückmeldungen zum Draft geben. Der zweite Teil der Richtlinie, der sich auf Frontend-Systeme konzentriert, ist in Vorbereitung.

Statistik: Wo Zentralbanken digitale Währungen ausgegeben haben

Die Infografik von Statista zeigt den aktuellen Stand von Zentralbank-Digitalwährungen (Central Bank Digital Currencies, CBDCs) weltweit bis Juni 2023. Während der Wert von Bitcoins und NFTs sinkt, gewinnt eine andere Form der Kryptowährung, die von Zentralbanken kontrolliert wird, weltweit an Popularität. Diese CBDCs repräsentieren das Gegenteil der Idee einer dezentralisierten, nicht nachverfolgbaren Kryptowährung wie Bitcoin.

Infographic: Where Central Banks Have Issued Digital Currencies | Statista You will find more infographics at Statista

Mehrere kleine Nationen und seit Oktober 2021 auch Nigeria haben CBDCs eingeführt. Weitere bevölkerungsreiche Länder bereiten sich darauf vor, auf den Zug der Krypto-Währungen aufzuspringen. Die Europäische Union hat heute einen rechtlichen Rahmen für die geplante Einführung des digitalen Euro vorgeschlagen. Konkrete Pläne zur Einführung eines CBDC wurden auch in Kanada, Brasilien und den Vereinigten Staaten verzeichnet.

Länder, die sich bereits in der Pilotphase eines CBDC befinden, sind unter anderem Russland, Thailand, Indien, Südkorea, Schweden, die Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabien. Es ist jedoch unklar, welches dieser Programme als nächstes offiziell gestartet wird. CBDCs wurden in der Karibik, beispielsweise auf den Bahamas und in Nationen und Gebieten, die den Ostkaribischen Dollar als Währung teilen, sogar noch früher als in Nigeria eingeführt. Der Sand Dollar der Bahamas war bei seiner Einführung im Jahr 2019 die erste Zentralbank-Digitalwährung der Welt und ebnete den Weg für eine schnelle Übernahme in den kleinen Nationen der Region.

Der chinesische digitale Yuan erregte im April 2019 Aufmerksamkeit, aber das Projekt hat seitdem keine Fortschritte gemacht. Wie Nigeria verfügt China über eine solide digitale und mobile Zahlungsinfrastruktur. Große Teile der Bevölkerung beider Länder übersprangen Kartenzahlungen und wechselten direkt von Bargeld zu digitalen Zahlungsoptionen, die sehr beliebt wurden, sei es app- oder textbasiert. In Entwicklungsländern erwägen Zentralbanken auch das Potenzial digitaler Währungen, die Unbanked zu erreichen.

Ein weiterer Grund für einige Regierungen, offizielle digitale Währungen zu befürworten, ist die Datensammlung. Allgegenwärtige digitale Zahlungen und strenge staatliche Überwachung haben dazu geführt, dass chinesischen Verwaltungsbehörden bereits eine Fülle von Zahlungsdaten zur Verfügung stehen. Dieses Wissen darüber, wie Menschen Geld ausgeben, wird nur mit der Einführung des digitalen Yuan wachsen, obwohl Chinas Zentralbank gesagt hat, dass sie die Nachverfolgbarkeit einschränken und eine sogenannte „kontrollierbare Anonymität“ schaffen wird. Diese Aspekte digitaler Währungen werden von Europäern negativ gesehen, die laut einer Umfrage der Europäischen Zentralbank besorgt über die Zahlungsprivatsphäre im Zusammenhang mit dem digitalen Euro sind.

CBDCs – Das Ende der finanziellen Freiheit oder ein Schritt in die Zukunft?

Die Einführung von Central Bank Digital Currencies (CBDCs) markiert einen Wendepunkt in der Geschichte des Geldes. Während einige die CBDCs als revolutionären Fortschritt loben, der Transaktionen sicherer und effizienter macht, warnen andere vor einem potenziellen Verlust der finanziellen Freiheit. Dieser Artikel beleuchtet die Argumente beider Seiten und untersucht, ob CBDCs tatsächlich das Ende der finanziellen Privatsphäre bedeuten könnten.

Hauptteil: CBDCs sind digitale Währungen, die von Zentralbanken ausgegeben und reguliert werden. Im Gegensatz zu Kryptowährungen wie Bitcoin, die auf Dezentralisierung und Anonymität setzen, sind CBDCs zentralisiert und können von den ausgebenden Behörden nachverfolgt werden. Dies ermöglicht eine bisher unerreichte Transparenz von Finanztransaktionen, was sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich bringt.

Vorteile von CBDCs:

  • Effizienz: CBDCs können die Geschwindigkeit und die Kosten von Transaktionen reduzieren, insbesondere bei grenzüberschreitenden Zahlungen.
  • Sicherheit: Durch die staatliche Regulierung könnten CBDCs sicherer vor Betrug und Diebstahl sein.
  • Inklusion: CBDCs könnten den unbanked Bevölkerungsschichten den Zugang zum Finanzsystem erleichtern.

Bedenken hinsichtlich der finanziellen Freiheit:

  • Datenschutz: Die Möglichkeit, alle Transaktionen nachzuverfolgen, wirft Bedenken hinsichtlich der Privatsphäre und der Überwachung durch den Staat auf.
  • Kontrolle: Mit CBDCs könnten Zentralbanken direkten Einfluss auf das Wirtschaftsverhalten der Bürger nehmen, beispielsweise durch die Implementierung von Negativzinsen oder gezielten finanziellen Anreizen.
  • Zentralisierung: Die Macht über das Geldsystem würde sich noch weiter in den Händen der Zentralbanken konzentrieren.

Schlussfolgerung: Die Einführung von CBDCs steht unmittelbar bevor, und es ist unerlässlich, dass die öffentliche Diskussion und die politische Gestaltung dieser neuen Technologie die Balance zwischen Effizienz und Sicherheit einerseits und dem Schutz der finanziellen Freiheit andererseits findet. Es bleibt abzuwarten, ob CBDCs ein neues Zeitalter der finanziellen Inklusion einläuten oder ob sie zu einem Instrument staatlicher Kontrolle werden. Die Zukunft des Geldes könnte sich an einem Scheideweg befinden, und die Entscheidungen, die heute getroffen werden, werden die finanzielle Landschaft von morgen prägen.

Fazit: CBDCs sind keine reine Utopie; sie sind eine reale Möglichkeit, die bereits in einigen Ländern getestet wird. Ihre Zukunft hängt jedoch von vielen Faktoren ab, einschließlich der Lösung technischer und regulatorischer Herausforderungen, der Akzeptanz durch die Öffentlichkeit und der Bereitschaft der Regierungen, diese neuen Systeme zu implementieren. Ob und wie schnell CBDCs zum Mainstream werden, bleibt abzuwarten, aber die Richtung deutet darauf hin, dass sie in irgendeiner Form Teil der zukünftigen Finanzlandschaft sein werden.

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