Fast die Hälfte aller Rentner in Deutschland bekommen weniger als 1250 Euro Rente

In Deutschland müssen fast 42 Prozent der Rentner mit weniger als 1250 Euro im Monat auskommen. Dieses erschreckende Phänomen hat vielfältige Ursachen, die weit über das individuelle Arbeitsleben hinausgehen. Besonders betroffen sind Frauen, die aufgrund von Teilzeitarbeit und Niedriglöhnen geringere Rentenansprüche haben. Auch Arbeitnehmer, die viele Jahre im Mindestlohnbereich tätig waren, oder diejenigen, die lange Zeiten der Arbeitslosigkeit hatten, sind stark betroffen. Der Artikel beleuchtet, warum so viele Rentner in diese Situation geraten und welche systemischen Ursachen dahinterstecken.

Fast die Hälfte der Rentner in Deutschland erhält weniger als 1250 Euro Rente

Warum sind so viele Renten unter 1250 Euro?

Die Höhe der Rente hängt in Deutschland von der Anzahl der Rentenpunkte ab, die über das Erwerbsleben hinweg gesammelt werden. Diese Punkte basieren auf dem Einkommen und der Dauer der Beschäftigung. Personen, die über einen langen Zeitraum hinweg im Niedriglohnbereich gearbeitet haben oder nur Teilzeit tätig waren, sammeln weniger Punkte. Hinzu kommt, dass Frauen häufiger betroffen sind, da sie aufgrund von Kindererziehung oder der Pflege von Angehörigen weniger Zeit in die Erwerbstätigkeit einbringen können. Dies hat zur Folge, dass viele Frauen besonders niedrige Renten beziehen​.

Die Rolle des Mindestlohns und Teilzeitarbeit

Menschen, die über viele Jahre hinweg nur den Mindestlohn verdient haben, kommen im Rentensystem nicht auf ausreichende Rentenpunkte. Selbst nach jahrzehntelanger Arbeit erhalten viele Rentner keine existenzsichernde Rente. Für Menschen, die in Teilzeit arbeiten, ist die Lage oft ähnlich. Sie verdienen zwar über einen langen Zeitraum, erhalten jedoch nur anteilig Rentenpunkte, was zu einer erheblich niedrigeren Rente führt.

Arbeitslosigkeit und Rentenniveau

Längere Phasen der Arbeitslosigkeit tragen ebenfalls dazu bei, dass Rentenansprüche nicht ausreichend aufgebaut werden. In den Jahren ohne Beschäftigung gibt es keine nennenswerten Rentenpunkte, was das Niveau der Altersrente erheblich reduziert. Für viele Betroffene bedeutet dies, dass sie im Alter auf staatliche Unterstützung angewiesen sind, um über die Runden zu kommen.

Frauen besonders betroffen

Frauen sind aufgrund von längeren Erziehungszeiten und der Pflege von Angehörigen überproportional von niedrigen Renten betroffen. Ihre Erwerbsbiografien sind oft unterbrochen, und auch wenn sie nach einer Familienpause wieder in den Beruf einsteigen, geschieht dies häufig nur in Teilzeit. Hinzu kommt, dass Frauen im Durchschnitt immer noch weniger verdienen als Männer, was sich ebenfalls auf die Rentenansprüche auswirkt. Über 53 Prozent der betroffenen Rentner sind Frauen​.

Regionale Unterschiede in der Rentenhöhe

Auch die regionale Verteilung der Renten spielt eine Rolle. In den östlichen Bundesländern sind die Renten tendenziell niedriger als in den westlichen Bundesländern. Ein Grund dafür ist das unterschiedliche Lohnniveau in Ost und West, das auch heute noch Nachwirkungen hat. Selbst nach Jahrzehnten der Wiedervereinigung gibt es noch deutliche Unterschiede im Durchschnittseinkommen, was sich letztendlich auf die Rente auswirkt.

Was könnte sich ändern?

Es wird immer wieder über verschiedene Reformansätze diskutiert, um die Rentenlücke zu schließen und Altersarmut zu vermeiden. Eine Option ist die Einführung einer Grundrente, die sicherstellen soll, dass alle Rentner unabhängig von ihren individuellen Erwerbsbiografien ein existenzsicherndes Einkommen im Alter erhalten. Auch die Anhebung des Mindestlohns und der Ausbau von Betreuungsangeboten für Kinder könnten dazu beitragen, dass Frauen weniger lange aus dem Erwerbsleben aussteigen müssen und somit mehr Rentenpunkte sammeln können.

Fazit

Die Tatsache, dass fast die Hälfte aller Rentner in Deutschland mit weniger als 1250 Euro im Monat auskommen müssen, zeigt, dass das deutsche Rentensystem in seiner jetzigen Form viele Menschen nicht ausreichend absichert. Vor allem Frauen, Menschen mit Teilzeitbeschäftigung oder langen Phasen der Arbeitslosigkeit sind betroffen. Es besteht dringender Reformbedarf, um die Altersarmut zu bekämpfen und sicherzustellen, dass Menschen im Alter nicht in finanzielle Not geraten.

Quelle: ihre-vorsorge.de