Die Anzahl der Bankfilialen und Geldautomaten schrumpft von Jahr zu Jahr immer mehr – Studie 2024
In den vergangenen Jahren hat sich ein klarer Trend abgezeichnet: Die Zahl der Bankfilialen und Geldautomaten nimmt sowohl in Deutschland als auch in den USA stetig ab. Eine Studie von 2024 verdeutlicht, dass sich dieser Rückgang beschleunigt und die Art und Weise, wie Menschen Bankgeschäfte abwickeln, sich drastisch verändert.
80 Prozent der Deutschen nutzen das Online-Banking – Tendenz steigend
Laut einer aktuellen Bitkom-Studie nutzen 80 Prozent der Deutschen das Online-Banking, und digitale Finanzdienste werden zunehmend zur Norm. Diese Digitalisierung des Bankwesens fördert den Rückgang traditioneller Bankfilialen und Geldautomaten. Kunden erledigen ihre Bankgeschäfte lieber bequem von zu Hause oder unterwegs per Smartphone. Der Trend zum Online-Banking beschleunigt daher die Schließung von Filialen, besonders in ländlichen Regionen. Banken setzen vermehrt auf digitale Angebote, um der wachsenden Nachfrage nach flexiblen, rund um die Uhr verfügbaren Services gerecht zu werden.
Rückgang der Bankfilialen und Geldautomaten: Eine globale Entwicklung
Der Rückgang der Bankfilialen und Geldautomaten ist kein neues Phänomen, doch die Geschwindigkeit, mit der diese Entwicklung fortschreitet, ist bemerkenswert. In Deutschland hat sich die Zahl der Bankfilialen von über 40.000 in den 1990er Jahren auf unter 20.000 im Jahr 2024 mehr als halbiert. In den USA ist die Situation ähnlich: Hier wurden allein in den letzten Jahren tausende Bankfilialen geschlossen.
Ein wesentlicher Faktor ist die zunehmende Digitalisierung der Bankdienstleistungen. Immer mehr Menschen nutzen Online-Banking oder mobile Banking-Apps, wodurch der Bedarf an physischen Bankstandorten sinkt. Gleichzeitig steigt die Akzeptanz digitaler Zahlungsmethoden wie Kreditkarten und mobilen Bezahl-Apps, was dazu führt, dass der Bedarf an Bargeld und damit an Geldautomaten ebenfalls abnimmt.
Großbanken wie Sparkassen und Genossenschaftsbanken schließen verstärkt Filialen
Vor allem Großbanken wie Sparkassen und Genossenschaftsbanken schließen verstärkt Filialen. Laut aktuellen Zahlen der Bundesbank ging die Zahl der Filialen 2022 um etwa sechs Prozent zurück, nachdem die Pandemie in den Jahren zuvor zu einem raschen Anstieg von Online-Banking geführt hatte. Ende 2023 gab es in Deutschland noch 1.403 Geldhäuser, was auf Fusionen, insbesondere bei den Genossenschaftsbanken, zurückzuführen ist. Die Sparkassen blieben mit 7.104 Standorten führend, doch die Schließungen werden laut Bundesbank weiterhin anhalten.
Die Situation in Deutschland
In Deutschland war der Rückgang der Bankfilialen besonders stark. Traditionell gab es eine hohe Dichte an Bankfilialen, doch in den letzten Jahrzehnten hat sich das Bild drastisch verändert. Gründe hierfür sind nicht nur die Digitalisierung, sondern auch der Wettbewerbsdruck durch Fintechs und die sinkende Rentabilität kleinerer Filialen. Aber auch Fusionen tragen dazu bei, dass kleine Banken übernommen werden.
Die Anzahl der Banken sinkt durch Fusionen und Schließungen
Im letzten Jahr sank die Zahl der Banken in Deutschland durch Fusionen und Schließungen deutlich. Besonders der genossenschaftliche Sektor war betroffen: 39 von 63 Bankenschließungen resultierten aus Fusionen, wodurch die Zahl der Genossenschaftsbanken auf 697 sank. Auch im Sparkassensektor gab es durch Zusammenschlüsse acht Institute weniger. Insgesamt verringerte sich die Zahl der Kreditbanken um vier Institute, während es einige Erlaubnisrückgaben, Erlaubnisentzüge und eine Insolvenz gab. Dennoch gab es acht neue Banken, vor allem durch ausländische Institute mit neuer Präsenz.
Laut einer Studie ist die Zahl der Bankfilialen in Deutschland unter die Marke von 20.000 gefallen. Viele Banken setzen vermehrt auf digitale Angebote und schließen Standorte, um Kosten zu sparen. Dies betrifft vor allem ländliche Regionen, wo der Zugang zu Bankdienstleistungen zunehmend erschwert wird. Für ältere Menschen und jene, die keine digitalen Lösungen nutzen können oder wollen, stellt dies eine Herausforderung dar.
Gleichzeitig ist die Zahl der Geldautomaten in Deutschland ebenfalls rückläufig. Immer weniger Menschen heben Bargeld ab, da sie auf digitale Zahlungsmethoden umsteigen. Diese Entwicklung wird durch den zunehmenden Trend zur Bargeldlosigkeit verstärkt. Im Jahr 2024 ist die Zahl der Geldautomaten in Deutschland auf ein Rekordtief gesunken.
Die Situation in den USA
In den USA ist die Entwicklung ähnlich, wenn auch mit einigen Unterschieden. Auch hier hat der Rückgang der Bankfilialen in den letzten Jahren zugenommen. Die Pandemie hat diesen Trend weiter verstärkt, da viele Kunden während der Lockdowns auf digitale Bankdienste umgestiegen sind. Große Banken wie Wells Fargo, JPMorgan Chase und Bank of America haben tausende Filialen geschlossen. Ähnlich wie in Deutschland betrifft dies vor allem ländliche Gebiete und kleinere Städte, wo Bankfilialen oft die einzige Anlaufstelle für Finanzdienstleistungen waren.
Der Rückgang der Geldautomaten in den USA ist ebenso bemerkenswert. Viele Banken betreiben inzwischen Bankautomaten, die unabhängig von Filialen funktionieren, doch auch diese sind auf dem Rückzug. Der zunehmende Einsatz von Kreditkarten, digitalen Wallets und Peer-to-Peer-Zahlungsdiensten wie Venmo und PayPal hat den Bedarf an Bargeld weiter reduziert. Eine 2024 durchgeführte Studie zeigt, dass die Zahl der Geldautomaten in den USA auf das niedrigste Niveau seit mehr als einem Jahrzehnt gesunken ist.
Auswirkungen auf die Gesellschaft
Die zunehmende Schließung von Bankfilialen und der Rückgang von Geldautomaten haben weitreichende Auswirkungen auf die Gesellschaft. Vor allem ältere Menschen und solche in ländlichen Regionen, die nicht in der Lage oder willens sind, digitale Bankdienstleistungen zu nutzen, sind von dieser Entwicklung besonders betroffen. In Deutschland wie auch in den USA gibt es bereits Initiativen, die den Zugang zu Bargeld und Bankdienstleistungen sicherstellen sollen. In Deutschland setzt sich beispielsweise der Deutsche Sparkassen- und Giroverband für den Erhalt von Bankdienstleistungen in ländlichen Regionen ein. In den USA arbeiten einige Banken mit Supermärkten oder anderen Unternehmen zusammen, um Zugang zu Bargeld über alternative Kanäle zu gewährleisten.
Auch kleine Unternehmen, die nach wie vor stark auf Bargeld angewiesen sind, stehen vor Herausforderungen. Viele dieser Unternehmen, insbesondere in der Dienstleistungsbranche, haben Mühe, auf digitale Zahlungen umzusteigen und sind auf funktionierende Geldautomaten und Bankfilialen angewiesen.
Digitalisierung: Fluch oder Segen?
Die Digitalisierung bringt zwar viele Vorteile mit sich, doch sie hat auch ihre Schattenseiten. Während digitale Bankdienstleistungen bequem, schnell und sicher sind, riskieren Menschen ohne Zugang zu diesen Technologien, ausgegrenzt zu werden. Studien zeigen, dass ein erheblicher Teil der Bevölkerung, insbesondere ältere Menschen, Schwierigkeiten hat, sich an diese neuen Technologien anzupassen. Dies führt zu einem wachsenden digitalen Graben.
In Deutschland gibt es bereits Diskussionen darüber, wie der Zugang zu Bankdienstleistungen für alle Bevölkerungsgruppen gewährleistet werden kann. Die Regierung und die Bankenbranche sind gefordert, Lösungen zu finden, die sowohl digitale als auch physische Bankdienstleistungen in einem ausgewogenen Verhältnis anbieten.
Ist die geplante Einführung von CBDCs der Grund dafür?
Die Einführung von digitalen Zentralbankwährungen (Central Bank Digital Currencies, CBDCs) könnte indirekt mit dem Rückgang von Bankfilialen und Geldautomaten zusammenhängen, da CBDCs das Potenzial haben, die Art und Weise, wie Menschen Zahlungen abwickeln und auf Geld zugreifen, weiter zu digitalisieren. Allerdings sind der Rückgang der Bankinfrastruktur und der Aufstieg digitaler Zahlungen eher auf die allgemeine Digitalisierung und den Wandel zu bargeldlosen Zahlungssystemen zurückzuführen. CBDCs könnten diesen Trend verstärken, aber sie sind nicht die alleinige Ursache für die Filialschließungen und den ATM-Rückgang.
Fazit
Die Schließung von Bankfilialen und der Rückgang von Geldautomaten sind Teil einer globalen Entwicklung, die sowohl in Deutschland als auch in den USA deutlich zu spüren ist. Während digitale Bankdienstleistungen immer mehr an Bedeutung gewinnen, besteht die Gefahr, dass bestimmte Bevölkerungsgruppen abgehängt werden. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, Lösungen zu entwickeln, die sowohl den Fortschritt in der Digitalisierung als auch den Zugang zu traditionellen Bankdienstleistungen sicherstellen.
Hier sind die Quellen:
- The Fintech Times: Research zu Bankfilialen und Geldautomaten(The Fintech Times)
- Finanztreff: Anzahl der Bankfilialen in Deutschland sinkt
- Statista: Anzahl der Kreditinstitute und Bankfilialen in Deutschland
- Tagesschau: Filialsterben bei Banken(tagesschau.de)
- Bitkom: Digital Finance und Online-Banking
- Finanzmarktwelt: Anzahl von Banken und Bankfilialen sinkt dramatisch