Replikationsart bei ETFs: was ist das?

Die Replikationsart bei ETFs (Exchange Traded Funds) bezieht sich auf die Methode, mit der der ETF versucht, die Wertentwicklung des zugrunde liegenden Index nachzubilden. Es gibt hauptsächlich drei Replikationsmethoden: physische Replikation (vollständig oder teilweise) und synthetische Replikation. Jede Methode hat ihre eigenen Vor- und Nachteile.

1. Physische Replikation

a) Volle Replikation

  • Beschreibung: Bei der vollständigen physischen Replikation kauft der ETF alle Wertpapiere, die im zugrunde liegenden Index enthalten sind, in den gleichen Proportionen wie im Index.
  • Vorteile:
    • Hohe Transparenz: Anleger können genau sehen, welche Wertpapiere im ETF enthalten sind.
    • Geringeres Kontrahentenrisiko: Da der ETF die tatsächlichen Wertpapiere hält, besteht kein Risiko aus Derivatekontrakten.
  • Nachteile:
    • Höhere Kosten: Der Kauf und die Verwaltung aller Wertpapiere können teuer sein, besonders bei Indizes mit vielen Bestandteilen.
    • Schwierige Nachbildung: Bei Indizes mit sehr vielen oder schwer handelbaren Wertpapieren kann die vollständige Replikation schwierig sein.

2 Beispiele für volle physische Replikation:

Volle physische Replikation als Beispiel: iShares Core MSCI World UCITS ETF (Acc) // Bild finanzen.net
  1. iShares Core MSCI World UCITS ETF (Acc)
    • ISIN: IE00B4L5Y983
    • Beschreibung: Dieser ETF bildet die Wertentwicklung des MSCI World Index nach, indem er die im Index enthaltenen Wertpapiere vollständig kauft.
    • Replikationsmethode: Physische volle Replikation
  2. Vanguard FTSE All-World UCITS ETF (Acc)
    • ISIN: IE00B3RBWM25
    • Beschreibung: Dieser ETF verfolgt die Wertentwicklung des FTSE All-World Index und kauft alle im Index enthaltenen Wertpapiere.
    • Replikationsmethode: Physische volle Replikation

b) Partielle Replikation (Sampling)

  • Beschreibung: Bei der partiellen physischen Replikation (auch Sampling genannt) kauft der ETF nur eine repräsentative Auswahl der im Index enthaltenen Wertpapiere.
  • Vorteile:
    • Kosteneffizienter: Weniger Transaktionskosten, da nicht alle Wertpapiere gekauft werden müssen.
    • Flexibilität: Besseres Management von schwer handelbaren oder illiquiden Wertpapieren.
  • Nachteile:
    • Tracking Error: Höheres Risiko, dass die Wertentwicklung des ETFs vom Index abweicht, da nicht alle Wertpapiere des Index gehalten werden.

2 Beispiele für einen ETF mit partieller Replikation

Partielle physische Replikation (Sampling)

  1. iShares MSCI Emerging Markets UCITS ETF (Acc)
    • ISIN: IE00B4L5YC18
    • Beschreibung: Dieser ETF bildet die Wertentwicklung des MSCI Emerging Markets Index nach und verwendet Sampling, um die Indexbestandteile auszuwählen.
    • Replikationsmethode: Physische partielle Replikation
  2. SPDR S&P 500 UCITS ETF (Acc)
    • ISIN: IE00B6YX5C33
    • Beschreibung: Dieser ETF strebt an, die Wertentwicklung des S&P 500 Index nachzubilden und verwendet Sampling, um eine repräsentative Auswahl der Indexwertpapiere zu kaufen.
    • Replikationsmethode: Physische partielle Replikation

2. Synthetische Replikation

  • Beschreibung: Bei der synthetischen Replikation nutzt der ETF Derivate, insbesondere Swaps, um die Rendite des zugrunde liegenden Index zu erzielen. Der ETF hält in diesem Fall meist ein Portfolio aus leicht handelbaren Wertpapieren und tauscht die Rendite dieser Wertpapiere gegen die Rendite des Index mit einem Swap-Partner.
  • Vorteile:
    • Kosteneffizient: Oft geringere Verwaltungskosten, da der Kauf aller Indexkomponenten entfällt.
    • Exakte Nachbildung: Ermöglicht die genaue Nachbildung von Indizes, die schwer physisch zu replizieren sind.
  • Nachteile:
    • Kontrahentenrisiko: Risiko, dass der Swap-Partner seine Verpflichtungen nicht erfüllen kann.
    • Geringere Transparenz: Komplexere Struktur kann für Anleger schwerer nachvollziehbar sein.

2 Beispiele für ETFs mit synthetischer Replikation

Lyxor MSCI World UCITS ETF – Acc

  • ISIN: LU0392494562
  • Beschreibung: Dieser ETF bildet die Wertentwicklung des MSCI World Index nach, indem er Derivate (Swaps) verwendet, um die Indexrendite zu erzielen.
  • Replikationsmethode: Synthetische Replikation

db x-trackers MSCI Emerging Markets Index UCITS ETF (DR) – 1C

  • ISIN: LU0292107645
  • Beschreibung: Dieser ETF verfolgt die Wertentwicklung des MSCI Emerging Markets Index und nutzt Swaps, um die Rendite des Index nachzubilden.
  • Replikationsmethode: Synthetische Replikation

Vergleich der Replikationsmethoden

MethodeVorteileNachteile
Volle physische ReplikationHohe Transparenz, geringes KontrahentenrisikoHöhere Kosten, schwierig bei großen Indizes
Partielle physische Replikation (Sampling)Kosteneffizient, flexibler Umgang mit IlliquiditätHöherer Tracking Error
Synthetische ReplikationKosteneffizient, exakte NachbildungKontrahentenrisiko, geringere Transparenz

Schlussfolgerung

Die Wahl der Replikationsmethode hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Art des zugrunde liegenden Index, der Kostenstruktur und der Präferenz des Anlegers hinsichtlich Transparenz und Risiko. Anleger sollten die Vor- und Nachteile jeder Methode sorgfältig abwägen und entscheiden, welche am besten zu ihren Anlagezielen und ihrer Risikobereitschaft passt.

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